Marianne Faithfull

Festival Euroclassic 2015

05.10.15 20:00

Zweibrücken, D, Festhalle

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Klosterschülerin, Jagger-Freundin, 60s-Ikone, Rockröhre, Edel-Groupie, Drogenabhängige, Schauspielerin, alternde Diva: Die Karriere der 1946 in London geborenen Marianne Faithfull hat viele Gesichter. Angefangen hat das aufregende Leben auf einer Party mitten im Swinging London 1964. Rolling Stones-Manager Andrew Loog Oldham stellt sie umgehend seinen Arbeitgebern Mick Jagger und Keith Richards vor und beauftragt Mick und Keith, für Marianne einen Song zu schreiben. Das Ergebnis lautet "As Tears Go By", mit dem Marianne binnen sechs Monaten die UK Charts stürmt. Eine legendäre Party auf Keith Richards' Landgut im Februar 1967 endet mit einer polizeilichen Drogen-Razzia. Dabei wird Marianne lediglich mit leichtem Fell bekleidet festgenommen. Ihr Drogenproblem thematisiert sie im Song "Sister Morphine", der ebenfalls von den Stones für "Sticky Fingers" neu aufgenommen wird.

1977 erscheint nach langer Pause mit "Dreaming My Dreams" ein Country beseeltes Album, das nur in ihrer späteren Heimat Irland für Aufruhr sorgt. Erst 1979 wird die Öffentlichkeit mit dem gefeierten, sperrigen Album "Broken English" wieder auf die Sängerin aufmerksam. Faithfulls ehemals schneidende Stimme hat sich dank der jahrelangen chemischen Nahrungsergänzung in eine rasselnde Röhre verwandelt, die dem neuen Songmaterial eine noch intensivere Note verleiht. Dennoch verfällt sie erneut dem giftigen Stoff, überlebt eine Überdosis und setzt sich 1985 den letzten Schuss. Weitere Album-Veröffentlichungen werden zu lyrischen Therapien für die rekonvaleszente Sängerin, die sich zunehmend für Kurt Weill und Musik aus der Weimarer Republik interessiert. Diese Begeisterung kulminiert 1997 in der Album-Aufnahme "20th Century Blues" sowie der Weill/Brecht-Oper "The Seven Deadly Sins" (1998).

In den 90ern bewegt sie sich mit immer größeren Schritten hin zu einer charismatischen Chansonniere. 1996 kehrt sie dank Metallica noch einmal in die Rock-Schlagzeilen zurück. Auf der Single "The Memory Remains" hat sie einen bemerkenswerten Gastauftritt. Ihre Autobiografie "Faithfull" (1994) und der Auftritt als erster Pop-Star bei den Salzburger Festspielen erregen ebenfalls großes Aufsehen.

2004 kehrt Faithfull erneut mit einem Studioalbum zurück. Maßgeblich daran beteiligt ist vor allem Alternative-Queen PJ Harvey, die auch als Produzentin fungiert. Neben ihr betreten aber auch Nick Cave, Filmkomponist Jon Brion und erneut Damon Albarn das Studio. Heraus kommt mit "Before The Poison" die wohl bewegendste und düsterste Songsammlung ihrer Karriere, die Faithfull endgültig in den Rang ausdrucksstarker Chanteusen wie Nico oder Joni Mitchell stellt. Nach über hundert Auftritten im von Tom Waits vertonten Musical "Black Rider" erleidet die Britin auf ihrer anschließenden Album-Tournee am 1. Dezember 2004 in Mailand einen Ohnmachtsanfall. Die Ärzte sprechen von Erschöpfung, und so finden die geplanten Konzerte in London, Zürich, Wien, Palma und Barcelona im Frühling 2005 statt.

Innerhalb von nur drei Jahren erscheinen die Studioalben "Easy Come, Easy Go" (2008) und "Horses And High Heels" (2011). Darauf covert sie Songs von Dolly Parton, Morrissey und den Gutter Twins, bevor 2014 mit "Give My Love To London" wieder ein 'ganz eigenes' Album erscheint.

History
05.10.15
Zweibrücken, D

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